Vermisstenfall Haub
Karl-Erivan Warder Haub (* 2. März 1960 in Tacoma, Washington; verschwunden und für tot erklärt mit Todestag 7. April 2018) war ein Unternehmer mit deutscher und US-amerikanischer Staatsbürgerschaft. Bis zu seinem Verschwinden in Zermatt war er geschäftsführender und persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann.
Karl-Erivan Wander Haub war der älteste von drei Söhnen des Tengelmann-Patriarchen Erivan Haub. Der 1960 geborene Deutsch-Amerikaner begann nach dem Abitur eine Kaufmannslehre im Unternehmen der Familie. Parallel dazu studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule St. Gallen. Karl-Erivan Haub war seit 1989 mit Katrin Haubold verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Kinder.
Am 7. April 2018 verschwand Haub während seines Trainings für das traditionsreiche, von der Schweizer Armee organisierte Skibergsteigrennen Patrouille des Glaciers im Matterhorn-Gebiet. Er galt als sehr erfahrener Skibergsteiger und hatte mehrmals an diesem Rennen teilgenommen. Gegen 9:10 Uhr zeichnete eine Videokamera in der Bergstation Klein Matterhorn ihn letztmals auf; von dort verliert sich seine Spur. Am 13. April teilte Haubs Familie mit, keine Hoffnung mehr zu haben, ihn noch lebend zu finden, da nach mehr als einer Woche "in den extremklimatischen Bedingungen eines Gletschergebietes" praktisch keine Überlebenswahrscheinlichkeit mehr bestehe. Eine Intensivierung der Suche war erst nach der Schneeschmelze möglich.
Am 8. Juni 2018 fand für ihn und seinen im März verstorbenen Vater Erivan Haub eine Trauerfeier statt. Im Oktober 2018 wurde die Suche "wegen fehlender Erfolgsaussichten" eingestellt.
Im Oktober 2020 beantragten seine Brüder zusammen mit der Warenhandelsgesellschaft Tengelmann beim Amtsgericht Köln, Karl-Erivan Haub für tot zu erklären. Dadurch wurde ein Zerwürfnis zwischen den Brüdern und Haubs Ehefrau öffentlich bekannt, da Letztere eine Todeserklärung vermeiden wollte, um nicht mit ihren Kindern aus dem Gesellschafterkreis des Familienunternehmens ausscheiden zu müssen. Am 18. Januar 2021 wurde bekannt, dass Georg Haub seinen Antrag auf Todeserklärung beim Amtsgericht Köln zurückgezogen habe, während die Anträge seitens Christian Haub und der Unternehmensgruppe Tengelmann aufrechterhalten blieben.
Im November 2020 wurde spekuliert, dass Haub ein geheimes Doppelleben geführt habe und womöglich mit einer Geliebten abgetaucht sei. Er brach ohne die Begleitung eines Bergführers auf und es wurde spekuliert, er sei vom Klein Matterhorn nach Italien abgefahren. Haub hatte über zehn Jahre Kontakt zu einer deutlich jüngeren Angestellten einer Sankt Petersburger Event-Agentur, welche die Geburtstagsfeier seiner Mutter organisiert hatte. Nach dem Tod von Haubs Vater 2018 intensivierte sich die Affäre. Nach Haubs Verschwinden kündigte die Frau ihre Stelle und zog nach Moskau. Haub soll laut "Weggefährten" neben der US-Bürgerschaft und seinem deutschen Pass auch einen der Russischen Föderation besessen haben.
Die Affäre sei ans Licht gekommen, nachdem Ermittler nach Haubs Verschwinden in der Gletscherwelt der Walliser Berge seine Handydaten ausgelesen hatten. Der Geschäftsmann habe sich Aussagen von "Weggefährten" zufolge sogar einen russischen Pass besorgt, um unauffällig mit Linienflügen zu angeblichen Geschäftsterminen reisen zu können – ohne Leibwächter, was bei den Sicherheitsmitarbeitern Verwunderung ausgelöst habe.
Zwischen 2010 und 2015 wurden bei Tengelmann Unternehmensgelder in zweistelliger Millionenhöhe zweckentfremdet, die großteils in Russland verschwunden sein sollen. Prüfungen nach Verdachtsmeldungen der Revisionsabteilung habe Haub untersagt. Auch wurde bekannt, dass er Geschäftspartner, Leibwächter, Nachbarn und auch die Familie beschatten ließ; allein die Beschattung seines Bruders Georg durch eine Detektei aus Hannover kostete acht Millionen Euro.
Am 16. März 2021 erließ das Amtsgericht Köln das Aufgebot und setzte eine Frist bis zum 12. Mai: Sollte sich bis dahin weder der Verschollene noch jemand anderer melden, der Wissen zu seinem Verbleib hat, werde der Tag des Verschwindens als Todesdatum festgesetzt. Das Amtsgericht Köln entschied nach Ablauf dieser Frist, ihn per 7. April 2018, 24:00 Uhr, für tot zu erklären, und veröffentlichte diese Entscheidung am 14. Mai 2021. Die Todeserklärung wurde zuvor von seinem Bruder und danach auch von seiner Gattin und den Kindern beantragt.
Links, Medien, Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Erivan_Haub
Der Fall Haub
https://www.focus.de/panorama/schmutziger-erbschaftsstreit-russische-geliebte-geheimes-doppelleben-hat-tengelmannerbe-haub-tod-nur-inszeniert_id_12748312.html
Foto Haub mit Merkel, Quelle dpa
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/karl-erivan-haub-tengelmann-chef-bleibt-verschollen-retter-hoffen-auf-zufall-a-1203032.html
Foto Klein Matterhorn, Fotoquelle: ARND WIEGMANN/ REUTERS
https://www.bild.de/news/inland/tengelmann/in-einer-gletscherspalte-koennte-er-noch-leben-55355068.bild.html
Karte matterhorn, Quelle maps4news.com
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/tengelmann-victoria-und-erivan-karl-haub-wollen-sich-gegenseite-nicht-beugen-a-5602a718-175d-410d-9442-1f87f16f8293
Haubs Kinder äußern sich